Der Tag des Friedhofs: Ein Stück Normalität wird gewonnen

Im Jahr 2001 war es so weit: Der Verein Bund deutscher Friedhofsgärtner trat an, um das Thema Friedhöfe aus der Tabuzone heraus zu führen und in Kooperation mit Friedhofsgärtnern, Bildhauern, Floristen und Bestattungsunternehmen für einen neuen, etwas entspannteren Zugang zu der Thematik zu sorgen.

Im September geht es auf den Friedhof

Der Tag des Friedhofs ist eine an zwei Tagen stattfindende Veranstaltung, an der sich eine große Anzahl von Betreibern von Friedhöfen in Deutschland bzw. der Schweiz beteiligen. Er wird Ende September begangen, genauer, am dritten Wochenende im September. Im Jahr 2021 fällt also der erste Tag des Friedhofs auf den 19. September. An den beiden Tagen werden Führungen durchgeführt, um die Einmaligkeit und Historie des betreffenden Friedhofs zu betonen. Es wird auf berühmte „Bewohner“ eingegangen, so dass sich das historische Bewusstsein der Besucher auch ein wenig stärken lässt.

Am dritten Wochenende im September: Trauerbewältigung ist möglich

Bei den Aktionstagen geht es in erster Linie darum, das Tabu-Behaftete dieser Parks ein wenig zu reduzieren. Der Friedhof ist nun einmal der Ort, an dem sich die meisten Menschen später einmal einfinden werden, also im Grunde etwas ganz Normales. Die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten wird am Tag des Friedhofs also betont und gestärkt. Tod und Trauer gehören, wenn man so will, zum Leben hinzu.

Auch als Kulturaktion wertvoll

Die Gestaltung der Gräber, die unter den Begriff der Sepulkralkultur fallen. ist ebenfalls Gegenstand der Veranstaltungen, die an den beiden Tagen stattfinden. Wie wurde wann ein Grab gestaltet, welche Elemente kommen hierbei zum Tragen, welche Materialien werden verwendet? Neben der Kultur und Architektur werden die Friedhöfe aber auch unter dem Aspekt der Rekreation der Bevölkerung präsentiert. Auch ohne den Besuch des Grabs eines Angehörigen kann sich der Gang auf einen Friedhof oder ein Verweilen dort lohnen. Die kleinen „grünen Lungen“, die die Friedhöfe auch darstellen können, werden so noch mehr an die Besucher herangebracht.

Ein buntes Programm: gar nicht so trist

Es werden an den beiden Tagen Führungen angeboten, zu berühmten „Bewohnern“ zum Beispiel. Wo liegt Marlene Dietrich begraben? Hinzu kommen Ausstellungen, die zeigen, dass ein Grab auch ein Kunstwerk sein kann, fern der eigentlichen Nutzung. Auch werden Filme gezeigt und Lesungen zum Thema Tod und Trauer angeboten. Es werden konkrete Angebote von Künstlern und Dienstleistern präsentiert, denn der Friedhof ist ja nicht vom Rest der Welt und ihren Systemen abgetrennt.