Die Bewässerung eines Gewächshauses

Eine Bewässerung der Pflanzen im Gewächshaus ist unverzichtbar. Je nach Größe des Gewächshauses stehen unterschiedliche Methoden zur Bewässerung zur Verfügung. Vor allem bei größeren Modellen mit viel Anbaufläche sollte zu einer automatisierten Bewässerung tendiert werden, da der Aufwand händisch zu gießen zu groß ist. Unterschiedliche Möglichkeiten gibt es auch, das Wasser für die Bewässerung zu sammeln.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die kostengünstige Variante zur Bewässerung ist mit Gießkanne oder Gartenschlauch.
  • Tropfbewässerung oder Perlschlauch sind mit einem wiederkehrenden Installationsaufwand verbunden
  • Nebler sind nur für bestimmte Pflanzen oder in der Anzucht geeignet.
  • Automatische Steuerungen sind eine große Arbeitsersparnis und ermöglichen eine optimale Wasserversorgung.

Wasser sammeln

In Gewächshäusern werden überwiegend Pflanzen kultiviert, die es gerne wärmer mögen. Kaltes Gießwasser schätzen viele Pflanzen nicht. Wer im Rahmen der Gewächshausbewässerung die Möglichkeit hat, Regenwasser zu nutzen, sollte dies bevorzugen. Das stehende Wasser ist besser an die Umgebungstemperatur angepasst, als kaltes Trinkwasser aus der Leitung. Zusätzlich werden durch die Nutzung von Regenwasser die Grundwasserreserven geschont.
Viele Gewächshausmodelle bieten die Option, mit einem kostengünstigen Erweiterungsset, Regenwasser zu sammeln. Dadurch steht das Wasser direkt beim Gewächshaus zur Verfügung. Bei Modellen, für die es kein Erweiterungsset gibt, lässt sich häufig kostengünstig eine einfache und schmale Regenrinne montieren. Durch das Auffangen des Regenwassers wird auch verhindert, dass das Gewächshaus im unteren Bereich durch heruntertropfendes Wasser schnell verschmutzt.

Bewässerung mit Gießkannen

Bei kleineren Gewächshäusern bis etwa fünf Quadratmetern sind aufwendige Bewässerungssysteme meist hinfällig. In der Regel ist es ausreichend, das Gewächshaus in regelmäßigen Abständen mit der Gießkanne zu wässern. Entgegen vieler Annahmen müssen vor allem kleinere Gewächshäuser nicht täglich gegossen werden. Nur in der empfindlichen Phase, in der die Pflanzen anwachsen und später zur Fruchtbildung sollte auf eine gute Wasserversorgung geachtet werden. Dazwischen ist es förderlich, wenn die Pflanzen eher trocken gehalten werden, wodurch sie zu einem ausgeprägten Wurzelwachstum angeregt werden.
Der Vorteil der Bewässerung mit der Gießkanne ist, dass die Pflanzen zielgerichtet mit Wasser versorgt werden. Dadurch kann es zu keiner Überversorgung und damit verbundenen Krankheiten kommen. Gelegentlich kann es passieren, dass die Pflanzen nicht ausreichend Wasser haben. Dies lässt sich daran erkennen, dass der Bereich schnell trocken wird. Zudem werden beim Gießen mit der Kanne die Pflanzen indirekt kontrolliert, wodurch Krankheiten und Schädlinge rascher auffallen.

Vorteile:

  • kostengünstig
  • es kann Regenwasser verwendet werden
  • punktuelles Wässern möglich

Nachteile:

  • Wassermenge evtl. zu gering
  • kraft- und zeitaufwendig

Selbst gießen mit dem Wasserschlauch

Bei größeren Gewächshäusern ist es sinnvoller, nicht mehr Gießkannen zu schleppen. Hier kann ein Gartenschlauch mit einer Wasserbrause verwendet werden. Es gibt unterschiedliche Anschlussvarianten zum Gießen, die einen direkten Strahl wie auch eine Brause ermöglichen.
Der Vorteil bei diesen Systemen ist, dass sie kostengünstig sind. Schäden am Schlauch sind einfach zu reparieren. Das System kann beliebig verlängert werden, sofern ausreichend Wasserdruck vorhanden ist. Der Nachteil ist, dass kaltes Trinkwasser verwendet werden muss. Zudem braucht es Zeit, die Pflanzen in einem größeren Gewächshaus durchdringend zu wässern.

Vorteile:

  • kostengünstig
  • einfach in der Handhabung
  • flexibel

Nachteile:

  • kaltes Trinkwasser wird benötigt
  • zeitaufwendig

Bewässerung mit Perlschlauch

Bei einem Perlschlauch handelt es sich um einen feinporigen Wasserschlauch, bei dem konstant Tropfen austreten. Dadurch bleibt der Boden immer leicht feucht. Dafür erforderlich ist ein hoher Wasserdruck, da das Wasser förmlich durch den Schlauch gepresst wird. Zudem muss der Schlauch häufig neu verlegt werden, wenn der Anbauplan variiert oder der Boden bearbeitet wird.
Je nach Modell kann der Perlschlauch unterirdisch verlegt werden. Dies hat den Vorteil, dass das Wasser direkt zu den Wurzeln gelangt. Allerdings passiert häufig, dass der Bereich um den Schlauch stark verwurzelt ist, wodurch es aufwendiger ist, den Schlauch wieder aus dem Boden zu holen.

Vorteile:

  • geringer Aufwand beim Wässern
  • konstante Bewässerung
  • zu starke Bewässerung, bei gemischten Kulturen

Nachteile:

  • höherer Kostenaufwand
  • direkter Anschluss an Wasserleitung notwendig für ausreichend Druck
  • aufwendig im Verlegen

Bewässerung mit Tropfschlauch

Eine Variante des Perlschlauchs ist das Tropfsystem. Diese Systeme werden oberirdisch verlegt. Anstatt eines perforierten Schlauchs wird in Abständen ein Tropfer installiert. Die Abstände lassen sich variieren und es können die Tropfer punktuell an den Pflanzen installiert werden. Allerdings ist die oberflächliche Verdunstung höher als etwa bei einem Perlschlauch, der direkt auf der Erde aufliegt oder vergraben wird.

Vorteile:

  • einfaches Verlegen
  • punktuelles Bewässern möglich
  • geringerer Wasserdruck notwendig

Nachteile:

  • höhere Verdunstung
  • Erweiterungssets sind meist teuer

Bewässerung per Nebler

Die Bewässerung mittels Nebelbildung ist nur für Pflanzen geeignet, die eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen. Bei anderen Pflanzen, selbst wenn es sich um Gemüse handelt, das nicht empfindlich ist bei Krankheiten, die durch Feuchtigkeit ausgelöst werden, kann es zumindest zu einer verstärkten Schimmelbildung von abgestorbenem Material führen. Dadurch wird die Nutzung eines Gewächshauses mit Nebler stark eingeschränkt. Das System eignet sich nur für die Anzucht oder für tropische Pflanzen.
Die Bewässerung über einen feinen Sprühnebel hat den Vorteil, dass das Bewässerungssystem meist nur einmalig installiert und dann nur noch gewartet werden muss. Es ist langlebig, wodurch sich die höheren Kosten mit Sicherheit amortisieren.

Vorteile:

  • einmalige Installation
  • hohe Luftfeuchtigkeit möglich
  • langlebig

Nachteile:

  • kostenaufwendig
  • aufwendige Installation
  • nur für bestimmte Pflanzen geeignet

Steuerung von Bewässerungssystemen

Wer nicht die Möglichkeit hat regelmäßig das Gewächshaus zu gießen oder die Fläche zu groß ist, um sie händisch zu wässern, sollte eine Steuerung von Bewässerungssystemen installieren. Perlschlauch, Tropfbewässerung und Nebler funktionieren, sobald sie an das laufende Wasser angeschlossen sind und es muss nur der Hahn aufgedreht werden. Alternativ lassen sich auch Zeitschaltuhren zwischen Hahn und Schlauch installieren, die zu einem fixen Zeitpunkt wässern. Die Steuersysteme benötigen einen Stromanschluss sowie einen Wasserdruck, den vorwiegend nur die Wasserleitung liefern kann.
Alternativ gibt es kleinere Steuerungen, die über Photovoltaik-Zellen funktionieren. Über die Kollektoren wird Strom gesammelt und in einer Batterie gespeichert. Der Vorteil ist, dass die Photovoltaik-Zellen bei geringer Sonneneinstrahlung Strom erzeugen und die Batterie laden können. Über die Batterie wird eine kleine Steuereinheit betrieben, womit sich eine Tropfbewässerung mit mehreren Metern Länge betreiben lässt. Der Vorteil ist, dass diese kleinen Steuerungseinheiten mit Regenwassertanks funktionieren. Die Steuereinheiten sind witterungssicher und können direkt neben dem Gewächshaus installiert werden.

Tipps zum richtigen Wässern im Gewächshaus

In einem Gewächshaus mit gut verwurzelten Pflanzen ist es ausreichend, einmal pro Woche durchdringend zu gießen. Je nach Bewässerungssystem kann die Wassermenge auch konstant den Pflanzen zur Verfügung gestellt werden. Im Schnitt werden im Gewächshaus bis zu 20 Liter Wasser pro Quadratmeter in der Woche benötigt. Bei einigen Arten kann der Wasserbedarf höher sein. Dazu gehören beispielsweise Gurken, aber auch einige Melonen-Arten haben einen hohen Wasserbedarf.
Die meisten Gemüsearten bevorzugen es, wenn sie bodennahe gegossen und nicht abgeduscht oder benebelt werden. Wasser auf den Blättern kann dazu führen, dass sich Krankheiten bilden, wodurch die Pflanzen absterben. Ideal ist, einen Gießzeitpunkt zu wählen, wenn es nicht am heißesten ist. Dadurch wird verhindert, dass das Wasser zu schnell verdunstet. Da das Gewächshaus ein weitgehend geschlossener Raum ist, wo sich das Kondenswasser an Blättern und dem Dach sammeln kann, kann dies Krankheiten begünstigen. Es sollte daher spätestens am Vormittag oder am frühen Abend gewässert werden.
Wichtig im Gewächshaus ist ein regelmäßiger Luftaustausch. Dadurch kann zu viel Feuchtigkeit nach außen gebracht werden. In der Regel verfügen kleinere Gewächshäuser mit einer Fläche von bis zu fünf Quadratmetern über ein Fenster, das mit einem automatischen Heber funktioniert, der sich bei hohen Temperaturen öffnet. Größere Gewächshäuser sollten über zwei oder mehrere Dachfenster verfügen.
Ein Gewächshaus bietet den Vorteil, dass es im Winter für den Anbau genutzt werden kann. Der Trend geht zum Wintergemüse und dafür bietet sich das Gewächshaus als Anbaufläche an. Dies impliziert, dass im Winter gewässert werden muss. Im Winter sollte auf Systeme verzichtet werden, die automatisch funktionieren. Bei tiefen Temperaturen können Schlauchsysteme, die sich im Freien befinden, einfrieren und sogar platzen. Im Winter sollte von Hand gewässert werden. Dazu bieten sich Gießkannen an oder es wird ein Gartenschlauch verwendet, der aber vor und nach dem Gießen frostfrei gelagert werden muss. Selbst bei größeren Gewächshäusern sind im Winter einige Gießkannen ausreichend, da der Wasserbedarf der Pflanzen bei Kälte geringer ist. Zudem ist die Verdunstung über die Blätter, aufgrund der kühlen Temperaturen, geringer.

Fazit

Wer sich für ein Bewässerungssystem entschließt, sollte immer ein an die Fläche und den eigenen Pflegerhythmus angepasstes System nutzen. Die vielen Möglichkeiten angefangen von der Gießkanne bis hin zum automatisch gesteuerten Bewässerungssystem bieten auch viel Spielraum hinsichtlich der Investitionskosten. Wer nicht die Möglichkeit hat regelmäßig zu gießen, kann durchaus auch bei einem kleineren Gewächshaus zu einer gesteuerten Bewässerung greifen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange hält ein Bewässerungssystem?

Je nach Pflege des Systems hält es mehrere Jahre. Häufiger zu reparieren oder zu tauschen ist der eigentliche Bereich zum Wässern wie die Schläuche oder Tropfsysteme. Steuerungseinheiten haben, sofern sie im Winter gereinigt und geschützt aufbewahrt werden, eine Lebensdauer von zehn Jahren oder länger.

Ist die Wartung der Bewässerungssysteme aufwendig?

Kein Bewässerungssystem, selbst wenn mit der Gießkanne gegossen wird, kommt gänzlich ohne Pflege bzw. Wartung aus. Je aufwendiger ein System ist, umso aufwendiger ist es in der laufenden Wartung. Automatisch gesteuerte Bewässerungsanlagen sind aufwendiger in der Wartung, da die Steuereinheiten gepflegt werden müssen, damit sie lange halten.